The big bottle


...Knallhart sagte er dem Leben Adieu

Sie schaute mich an. Ich lag mit halbgeöffneten Augen abgewrackt im Bett. Keine Zeit dafür, die Kleider auszuziehen. Keine Zeit dafür, das Telefon abzunehmen. Keine Zeit für irgendwas. Keine Zeit, um zu sterben. Keine Zeit, um meinen Feinden zu entfliehen. Sie werden kommen und mir den Hals umdrehen. Sie werden mir lachend das Leben nehmen. Und dann werden sie mich einzementieren und als Accessoire unter den Zement mischen. Keine Suche nach mir wird erfolgreich sein. Ich werde als Verschollener ohne Grabstelle, ohne ein würdiges Begräbnis in der Zeit verschwinden. In der Zeit, in der sich alle Ermordeten wieder sehen und sich über ihr vergeudetes Leben zuckend ihre Augenlieder schminken, um vom Dreck abzulenken. Dem Dreck, der an ihren Augenwimpern klebt und, vom langen Schlaf vergessen, nicht abgewaschen wurde. Ich schaute zurück. Noch immer in meinem süchtigen Verlangen nach ihr. Sie wusste, ich werde nach ihr greifen. Werde sie öffnen und mit einem Schluck leeren. Sie kannte mich genau. Konnte ihr nichts vormachen. Sie war mein zweites Ich. Meine innere Stimme. Mein Abgrund!
Mein Feind! Ich raffte mich auf und nahm sie. Streichelte sie. Gab ihr einen Kuss und führte lange Gespräche mit ihr. Ich umarmte sie und tanzte mit ihr. Dann schlug ich sie. Schlug sie gegen die Wand und verfluchte sie ein für allemal. Es klopfte an die Tür. Ich konnte mich nicht bewegen, war wie gelähmt und starrte schweißgebadet zur Tür. Sie traten sie ein, die Tür, die ich mit Stühlen und Tischen verbarrikadiert hatte. Kamen und holten mich. Brachen mir das Genick und begruben mich zusammen mit meiner Liebe, meiner Flasche, meiner big bottle.

 
Kontakt zum Autor:  imaco@bluewin.ch

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